9 research outputs found

    Dezentralisierung, Vermarktlichung und diskursive Koordinierung: neue Rationalisierungstrategien und deren Auswirkungen auf die unteren Produktionsvorgesetzten ; eine Fallstudie aus der Automobilindustrie

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    Technologische und vor allem organisatorische Veränderungen verbunden mit neuen Strategien der Kapitalverwertung führen seit einigen Jahren zu einer Rationalisierungsdynamik, die sich in veränderten Mustern betrieblicher Steuerung und Kontrolle niederschlägt. Diese Rationalisierungsstrategien sind nicht frei von Widersprüchen, sondern erzeugen neue Probleme und Dysfunktionalitäten. Bei deren Bewältigung spielt die Ebene der unteren Führungskräfte, vor allem der Meister, so die im Beitrag diskutierte These, eine Schlüsselrolle. Der Text stellt zunächst die Kernprinzipien der gegenwärtigen Rationalisierungspolitik in der bundesdeutscchen Industrie dar, um dann die neue Rolle und Funktion der unteren Führungskräfte am Beispiel eines Automobilbetriebs zu überprüfen. Der Beitrag schließt mit Überlegungen und Schlußfolgerungen zu einem 'neuen' Meistertyp. (pre

    Stellvertreterpolitik in der Legitimitätskrise? Bedingungen und Grenzen von Aktivierung und Mobilisierung

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    In Deutschland sind die Beziehungen zwischen Kapital und Arbeit in einer Weise strukturiert, institutionalisiert und als symbolische Ordnungsvorstellung charakterisiert, die als "sozialpartnerschaftlich" bezeichnet wird. Für den Kompromisscharakter dieser Ordnung ist typisch, dass sich dessen Legitimität aus Sicht der Arbeitnehmer vor allem an der angemessenen Beteiligung an den Ergebnissen - dem Output: v.a. Entgelt, Beschäftigungssicherheit, Qualität der Arbeit - bemisst. Ansprüche auf Beteiligung an Entscheidungen und Entscheidungsverfahren, dies zeigen unsere empirischen Befunde, sind in Bezug auf den Nahbereich der Arbeit sehr stark ausgeprägt, Ungerechtigkeitserfahrungen verbreitet. Beteiligung und Mitwirkung an interessenpolitischen Entscheidungen spielen dagegen in vielen Fällen vor allem als Stellvertreterbeteiligung eine Rolle. Jedoch finden sich auch Beispiele für eine Dynamisierung von Anspruchsverletzungen, die zu einer (Selbst-)Aktivierung und Mobilisierung von Beschäftigten führen - wir beleuchten deren Bedingungen und Grenzen.The idea and 'spirit' of 'social partnership' has fulfilled an important legitimizing function in the German system of industrial relations. It provided a symbolic and normative framework for a specific institutionalization of class compromise within German capitalism. The 'logic of legitimation' of this compromise is focused on the distribution of outcome (wages, employment security, working time etc.) according to the principle of equity (not equality). Input-legitimation (participation on decision-making) is based on a professionalized, centralized (and stable) interest representation - this delegation of participation is legitimate as long as a 'fair' share of the outcome is secured. This article asks whether delegated participation is still seen as a legitimate form of interest representation, and presents some empirical evidence on the conditions of direct employee participation and mobilization

    Legitimationsprobleme im System industrieller Beziehungen: Krise oder Revitalisierung des sozialpartnerschaftlichen Geistes?

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    "Der Beitrag sucht nach Indizien für wachsende Legitimitionsprobleme im deutschen System der industriellen Beziehungen. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass der 'sozialpartnerschaftliche Geist' bislang eine wichtige Legitimationsfunktion im System industrieller Beziehungen erfüllt hat. Mit Blick auf die betriebliche Arena der Arbeitsbeziehungen konzeptualisieren wir diesen "Geist" als Verknüpfung je spezifischer Integrations-, Entscheidungs- und Legitimationslogiken. Sozialpartnerschaft - so unsere These - wird als Leitwert dann problematisch, wenn die darauf gerichteten Motivationen und Interessenorientierungen der betrieblichen Akteure versiegen und/oder deren materielle und machtstrukturelle Grundlagen sich auflösen. Anzeichen für eine Krise des sozialpartnerschaftlichen Geistes sind einerseits nicht zu leugnen. Die Durchsicht vorliegender Studien zeigt, dass sich neue Leitbilder und Legitimationsmuster für das Wirtschafts- und Arbeitshandeln etabliert haben. Auch finden sich empirische Belege dafür, dass die Legitimationsprobleme überkommener Arrangements in der betrieblichen Arena der industriellen Beziehungen gewachsen sind. Andererseits gibt es Gegentendenzen und Beharrungskräfte, die sogar in und nach der 'Großen Rezession' so deutlich geworden sind, dass auch eine Revitalisierung der Sozialpartnerschaft möglich scheint." (Autorenreferat)"This paper looks for evidence of growing problems of legitimation in the German system of industrial relations. Its starting point is the assumption that the 'spirit' of social partnership has fulfilled an important legitimizing function as a guiding value in the system of industrial relations. With regard to company level industrial relations we conceptualize this 'spirit' as a specific combination of three 'logics': integration, decision-making and legitimation. Social partnership as a guiding value, we hypothesize, becomes problematic, if the motivations and interest orientations of corporate actors involved dissolve and/or the material and structural foundations of the system deteriorate. On the one hand, signs of a crisis in the spirit of social partnership cannot be denied. A review of the literature indicates that new orientations and patterns of legitimation have been established in the economy and at the work place. Also, there is empirical evidence for growing problems of legitimation of the traditional arrangements of industrial relations. On the other hand, however, there are obvious counter-trends and forces of inertia even during and after the 'Great Recession' that also make a revitalization of social partnership possible." (author's abstract

    "Soll mir das Angst machen?" Transformationserfahrungen von Beschäftigten in der Automobil- und der Luftverkehrswirtschaft

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    Der Beitrag diskutiert die Umbruchserfahrungen und Mentalitätsmuster von Beschäftigten in der Automobil- und der Luftverkehrswirtschaft. Beide Branchen stehen exemplarisch für das deutsche Modell exportorientierten Wachstums und relativen Wohlstands sowie damit verbundene Arbeits- und Lebensweisen. Diese scheinen durch jüngere Entwicklungen grundlegend infrage gestellt zu sein, vor allem durch das gesellschaftspolitische Projekt einer "Mobilitätswende". Wie unser Beitrag zeigt, wird "Transformation" als ein von Verunsicherungsnarrativen begleiteter, politik- und managementgetriebener Top-Down-Prozess der fortgesetzten Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen erfahren. Eine um Mobilität, Leistungsstolz, Familie und Absicherung kreisende Mentalität ist mit Transformationserfahrungen konfrontiert, die sich nun vor allem als Verlust, drohender Abstieg und Gefährdung der gewohnten Arbeits- und Lebensweisen darstellen.The article discusses the experiences of societal transformations and the mentality patterns of employees in the automotive and air transport industries. Both industries exemplify the German model of export-oriented growth and relative prosperity and the associated ways of working and living. These seem to be fundamentally challenged by recent developments, especially by the socio-political transformation project of a "Mobilitätswende". As our contribution shows, "transformation" is experienced as a political and corporate top-down process of continued deterioration of working and living conditions, accompanied by narratives of insecurity. A mentality revolving around mobility, pride of achievement, family and security is confronted with transformation experiences that now present themselves primarily as loss, threatened decline and precariousness of the accustomed ways of working and living

    Dynamische Zeiten - langsamer Wandel: betriebliche Kompetenzentwicklung von Fachkräften in zentralen Tätigkeitsfeldern der deutschen Wirtschaft

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    Der Bericht befasst sich mit den Perspektiven betrieblicher Kompetenzentwicklung in zentralen Bereichen der deutschen Wirtschaft. Eine beschleunigte Innovationsdynamik, eine gestiegene Volatilität von Märkten, verschärfte Wettbewerbsbedingungen und erhöhte Ansprüche von Kunden stellen Industrie- und Dienstleistungsunternehmen vor neue Herausforderungen gerade auch im Hinblick auf die Optimierung ihres Kompetenzstocks im Sinne der Erschließung und Weiterentwicklung der Wissens- und Kompetenzpotentiale ihrer Belegschaften. Methodisch lässt sich den aufgeworfenen Fragen nur durch eine vertiefte, qualitativ angelegte Empirie nachgehen. Eine solche haben wir durch Auswahl von insgesamt 25 Betriebsfällen in drei Kernsektoren der deutschen Wirtschaft - dem Verarbeitenden Gewerbe (KFZ- und Zulieferindustrie, Maschinenbau, Pharmazeutische Industrie), dem traditionellen Dienstleistungssektor (Handel, Banken und Versicherungen) und dem Feld wissensintensiver Dienstleistungen (Unternehmensberatungen, IT- und Multimediadienstleistungen, Entwicklungs- und Konstruktionsdienstleistungen) - und dort mit einer Fokussierung auf jeweils typische Fachkräfte- und Tätigkeitsgruppen realisieren können. Auf der Basis von insgesamt 163 qualitativen Experteninterviews, einer standardisierten schriftlichen Befragung von insgesamt 555 Facharbeitern, Fach- und hochqualifizierten Angestellten können wir bei aller Vorsicht, die angesichts der von uns in den empirischen Fallstudien nachgezeichneten, teilweise spezifischen Veränderungsdynamiken angezeigt ist, einige allgemeine Aussagen zum gegenwärtigen Stand und zu möglichen Trends im Feld der betrieblichen Kompetenzentwicklung treffen. (ICD2

    Technik und Arbeit in der Arbeitssoziologie - Konzepte für die Analyse des Zusammenhangs von Digitalisierung und Arbeit

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    Angesichts massiver Investitionen in Digitalisierungstechnologien und einem politischen Agenda-Setting, das die Alternativlosigkeit einer 'digitalen Transformation' beschwört, mehren sich auch in der Arbeitsforschung Stimmen, die der Technik eine hohe, quasi-deterministische Prägekraft auf Arbeit zuschreiben. Digitalisierung steht dabei häufig als technische Grundlage für einen erweiterten Kontroll- und Steuerungszugriff auf Arbeit, der zunehmend auch höher qualifizierte Tätigkeiten erfasst. Im Anschluss an vorliegende Konzepte der Arbeitssoziologie sowie auf Basis aktueller Forschungsergebnisse plädiert der Beitrag für die Fruchtbarkeit von drei analytischen Zugängen bei der Analyse der Zusammenhänge zwischen Digitalisierung und Arbeit. (1) Eine arbeits- und subjektorientierte Analyse von Aneignungsprozessen auf der Basis von Beobachtungs- und Interviewmethoden, (2) die Berücksichtigung stofflich-tätigkeitstypischer Eigenheiten von Branchen und Tätigkeitsfeldern sowie (3) ein Fokus auf arbeitspolitische Leitbilder, Organisationskonzepte und Aushandlungsprozesse sind zentrale Bestandteile einer nicht-deterministischen, differenzierungsfähigen Analyse des Zusammenhanges von Technik und Arbeit, die in der Lage ist typische Muster von Arbeitsfolgen der Digitalisierung sowie Gestaltungsmöglichkeiten zu identifizieren.In the light of massive investments in digitization technologies and a political agenda setting that evokes the lack of alternatives for a 'digital transformation', there are also voices amongst labor researchers that are attributing new technologies a high degree of quasi-deterministic influence on work. In addition, digitization is often seen as the technical basis for an extended and intensified control of the labor process, which increasingly reaches out to higher-skilled work. Following on from existing concepts of the sociology of work and on the basis of current research results, the paper argues for the usefulness of three analytical approaches in the analysis of the relationship of digitization and work: (1) a work and subject-oriented analysis of appropriation processes on the basis of observations and interview methods, (2) the consideration of material and activity-typical peculiarities of sectors and fields of activity, (3) a focus on labor policy models, organizational concepts and negotiation processes. For us, these three elements are central components of a non-deterministic, differentiated analysis of the relationship between technology and work, which is capable to identify typical patterns of the effects of digitization on work, as well as design options

    Mentalitäten in der Transformation - Erste Befunde am Beispiel einer "automobilen Arbeits- und Lebensweise"

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    Angesichts des aktuellen arbeits- und lebensweltlichen Strukturwandels sehen sich Beschäftigte in ihren Arbeits- und Lebensweisen sowie in ihren Mentalitäten - ihren Haltungen, Wertorientierungen und Vor-Einstellungen - vielfältig herausgefordert. Dieser Zusammenhang von Mentalitäten und Strukturwandel wird in einem laufenden SOFI-Projekt empirisch untersucht. Im vorliegenden Beitrag werden auf der Grundlage des entwickelten Forschungskonzepts beispielhaft erste Befunde über den Zusammenhang - und möglichen Konflikt - von aktuellen Transformationen der "Automobilgesellschaft" und der Mentalitäten von Automobilarbeiter*innen vorgestellt. Wie sich zeigt, setzen die Umbrüche in der Automobilwirtschaft, dem sich diese Beschäftigten seit langem gegenübersehen, nicht nur ihre Arbeits-, sondern auch ihre Lebensweise unter eine Art Dauerspannung und sie selbst unter Anpassungsdruck, der durch die aktuelle ökologische Modernisierung des Verkehrssektors noch einmal deutlich wächst.In view of the current structural changes in the world of work and life, employees see themselves challenged in many ways in their habits of working and living and in their mentalities - their attitudes, value orientations and preconceptions. This connection between mentalities and structural change is being empirically investigated in an ongoing SOFI project. Based on the developed research concept, this article presents exemplary first findings on the connection - and possible conflict - between current transformations of the "automobile society" and the mentalities of automobile workers. As it turns out, the upheavals in the automotive industry, which these workers have been facing for a long time, put not only their work but also their way of life under a kind of permanent tension and they themselves under pressure to adapt, which is once again growing significantly due to the current ecological modernization of the transport sector

    Digitalisierung: Gestaltungsfeld statt Schreckgespenst. Rezension zu "Disruption der Arbeit? Zu den Folgen der Digitalisierung im Dienstleistungssektor" von Johanna Muckenhuber, Martin Griesbacher, Josef Hödl, Laura Zilian (Hg.)

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    Johanna Muckenhuber, Martin Griesbacher, Josef Hödl, Laura Zilian (Hrsg.): Disruption der Arbeit? Zu den Folgen der Digitalisierung im Dienstleistungssektor. Frankfurt am Main, New York: Campus 2021. 978-3-593-44688-
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